St. Marienkirche | Leubnitz
Leubnitz, Fasendorf, Mehltheuer mit der Stephanus-Kapelle (seit 1958), Oberpirk, Drochaus, Rößnitz und Schneckengrün bilden heute das Einzugsgebiet der Kirche zu Leubnitz.
Erstmals wurde Leubnitz, eine slawische Gründung (Lewnitz), anno 1300 urkundlich erwähnt und hatte schon damals Kirche und Pfarrer. In seiner heutigen Gestalt steht das Gotteshaus seit 1823. Teile der Kirche (Turm und Umfassungsmauern) sind vom älteren Bau aus dem Jahre 1517 stehen geblieben. Die Jahreszahl 1517 lesen wir noch heute an einem östlichen Stützpfeiler rechts neben der Sakristei in römischen Ziffern: XVCXVII. Während der Außenrestaurierung 1995-97 erhielt das Gotteshaus eine neue Dacheindeckung, frischen Außenputz, die Wetterfahne und der Turmknopf wurden erneuert bzw. vergoldet. Das zur Dorfseite hin befindliche Zifferblatt ergänzte man durch drei weitere. Zwei Bleiglasfenster und das spätgotische Eingangsportal wurden restauriert. Die Kirche erhielt eine Oelheizung, die seitdem auch das Pfarrhaus versorgt. 2005 endlich konnte die Kirche im Inneren renoviert werden. Dabei orientierte man sich an der farblichen Fassung von 1823. Der wuchtige Kanzelaltar (Barockaltar) stammt aus der Zeit um 1680. Von 1968 bis 1973 wurde er komplett restauriert. Neben anderem Schnitzwerk trägt er die Hauptfiguren: Mose (links unten mit den Tafeln der 10 Geboten), Aaron (rechts unten als Hohepriester Israels), Petrus (links oben mit dem Schlüssel zum Himmelreich und dem Buch des Lebens) und Paulus (rechts oben mit dem 'Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes', also die Bibel nach Epheser 6). Unmittelbar über dem Altartisch ist Jesus mit seinen Jüngern beim Heiligen Abendmahl dargestellt. Die Umlaufschrift in der Redella (Altarsockel) VERBUM DOMINI MANET IN AETERNUM lautet: 'Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit'. Ganz oben über dem Altar erhebt der Siegesengel der Offenbarung seine Hand - ein typisch evangelisches Symbol. An der Nordwand des Kirchenschiffs befindet sich eine spätgotische Holzplastik, eine sogenannte Mondsichelmadonna (um 1470/80) von einem unbekannten Meister. Die Skulptur verkörpert das Weib mit Kind aus der Offenbarung des Johannes, Kapitel 12. Sie ist das älteste Stück der Kirche, die 1806 durchziehende Truppen ausgeraubt hatten. In den Jahren 1990 - 1992 wurde sie vollkommen restauriert. Gegenüberliegend an der Südwand fallen fünf Tafeln einer Enkaustikarbeit (1990) des Bildhauermeisters Friedrich Popp aus dem nahegelegenen Ebersdorf (Thüringen) auf. Die Bildfolge trägt den Titel 'Berufung'. Sie stellt die Sendung Mose, die Beauftragung des Petrus und die Berufung des Paulus dar - in Holz geschnitzt und nach einer antiken Maltechnik mit Wachsfarben überzogen. Der von Meister Wolfgang Adam Knoll, einem Hofer Künstler, geschaffene Taufengel, der gleichermaßen als Lesepult dient, wurde 1731 der St. Marienkirche gestiftet und 1967 restauriert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche innen verändert (u.a. Abbau der zweiten Empore) und 1967 erneut renoviert. Während dieser Arbeiten hatte man unter dem Fußboden einen Grabstein aus dem Jahre 1599 gefunden, der an das damalige Begräbnis der Adligen Margaretha von Reitzenstin erinnert. Er zeigt eine Dame im Kostüm, vier Wappen und trägt eine doppelte Umlaufschrift. Er steht heute an der westlichen äußeren Kirchenmauer (Gebäudeecke neben der Auffahrt zum Friedhof).
| Altar
| Mondsichelmadonna
| Enkaustikarbeit
| Taufengel